Meine Geschichte... Lesen erwünscht (;

Hier sind noch einmal alle Teile meiner Geschichte auf einen Blick- wenn ihr schon lest, lasst aber bitte Kritik da (;

- Hinweis: Alle Teile dieses Textes gehören mir und dürfen nicht ohne Zustimmung übernommen werden. Diese Geschichte ist frei erfunden, jegliche Parallelen sind unabsichtlich. -


[Prolog]
Laufen. Einfach nur laufen.
Mehr konnte sie nicht denken. Sie blickte im Sekundentakt nach hinten:  Niemand. Doch sie lief weiter, weil sie wusste, er war hinter ihr her. Und zwar nur hinter ihr her, nicht hinter einem der anderen beiden. Ihre Kräfte würden bald am Ende sein, würde sie nicht bald eine Pause einlegen- doch das war unvorstellbar. Dann schweifte sie in die Vergangenheit ab- zu dem Zeitpunkt wo noch alles so war, wie es ein sollte. An den Tag, an dem sie noch glücklich vereint gewesen waren, als sie Freunde und nicht Feinde gewesen waren. Sie hatte ihn damals geliebt, alles mit ihm geteilt und ihm vertraut wie niemand anderem. Dann dachte sie an den Tag, an dem er das Unverzeihliche getan hatte. Er hatte sie so oft um Vergebung gebeten, sich tausende Male entschuldigt. Doch sie konnte ihm nicht vergeben. Natürlich hatte sie es in Erwägung gezogen. Dann wären sie wahrscheinlich immer noch glücklich und vereint, denn schon damals waren sie ein Traumpaar gewesen. Aber es ging einfach nicht, jeder hätte verstanden warum, immerhin hatte er... 
- ein pochender Schmerz holte sie in die Gegenwart zurück, in das hier und jetzt. In das Rennen, das immer fortwährende Rennen, und das Versteckspiel, dass sie nun schon seit 2 ½  Jahren spielten. Sie dreht sich noch einmal um und dann blickte sie in seine Augen- seine grauen, von Hass erfüllten Augen. Er erwiderte ihren Blick, so glücklich, sie endlich zu haben. Das trieb sie nur noch schneller voran. Sie bewegte sich wie ein Roboter, wollte nur von ihm weg. Doch er kam ihr näher, immer näher und mittlerweile konnte sie ihn bereits riechen. Es war ein abscheulicher Geruch, nach billigem Tabak und Schweiß, aber vor allem roch sie seinen Eigengeruch. Ihr wurde schlecht und sie würde sich gleich übergeben. Der Wille zu überleben, wegzurennen, davonzukommen aber war stärker. Also lief sie, bis ihr schwarz vor Augen wurde. Das letzte was sie sah, bevor sie wegkippte, war der Blick in seinen Augen- hasserfüllt und bereit zu töten.
[Kapitel 1]
- Ich -

Es war später Nachmittag und die Sonne schien um ersten Mal seit Wochen wieder. Ihre schwachen, aber doch warmen Strahlen prickelten auf ihrer Haut und gaben ihr das seit langem vermisste Sommergefühl. Sie genoss es, durch die Straßen zu spazieren und kleinen Kindern auf dem Spielplatz beim herumtollen und Spielen zu beobachten. Sie sah Frau Marsauer, die ein wenig nervige Nachbarin, sich um ihre geliebten Blumen kümmern und ihren Mann faul auf der Terrasse Zeitung lesen. Am Dorfplatz bog sie rechts ab, aus dem kleinen ruhigen Örtchen in Richtung Wald und Felder. Es war ein wundervoller Anblick, hier hatte ich in meinen schwierigen Phasen Zuflucht gefunden. Wie eine Elfe lief sie direkt mitten durch das Kornfeld von Bauer Mersmann, auch wenn der nur ihretwegen eine Menge Schilder aufgestellt hatten- sein Maisfeld hatte sie genauso zerstört wie jetzt das Weizenfeld. Doch das war ihr egal, er würde sie sowieso nicht erwischen, mich hatte er auch nie gekriegt. Endlich erreichte sie den Waldsaum und ein paar Bäume später konnte ich auch schon das Baumhaus sehen- eine Zusammenwürfelung von unterschiedlichsten Holzresten, die wir Lars Vater verdanken konnten. Das für einen Fremden vielleicht merkwürdig aussehende „Häuschen“ thronte in einer riesige alten Buche, jedoch nicht wirklich hoch. Die unter der starken Witterung leidende Strickleiter hing trostlos auf dem Boden und schaukelte leicht in der frischen Brise, die nun wehte und ihr das Haar zersauselte. Erste eine, dann die nächste- langsam kletterte sie an den Sprossen der Strickleiter hinauf, Sprosse 5 überspringen, die ist nämlich echt morsch- und schon ist sie oben.

>>Lia...<< Finns warme Stimme empfing sie. Er schloss sie in seine Arme und flüsterte in ihr Ohr: >>Ich hab dich vermisst...<<. Sie hatten sich lange nicht mehr gesehen, erst war er bei einem kurzen Austausch in Frankreich gewesen, dann ging es für sie nach Berlin. >>Ich dich auch<< hauchte sie zurück. Umso größer war jetzt natürlich die Freude. Ich glaube, wären nicht nach 10 Minuten Ina und Lars erschienen, hätten die beiden sich noch den ganzen Tag so in den Armen gelegen.  >>Na ihr zwei, sollen wir lieber wieder gehen?<< riss eine fröhliche Stimme sie aus ihren Gedanken, >>Hey Lars, originelle Begrüßung!!!<<  Er schenkt Lia ein Lächeln und ließ sich auf dem einzigen Stuhl den es hier oben gab nieder. Ina und Lia umarmten sich freundschaftlich und nahmen auf dem Boden gleich neben Lars Platz. >>Also, << begann sie, doch bereits hier fiel Finn mir ins Wort. Das tat er immer, er lebte praktisch dafür, Lia zu unterbrechen.  >>Lia, wenn du jetzt schon wieder mit deinen albernen Freizeitgestaltungsplänen anfängst, dann>>, diesmal unterbrach sie ihn: >>Was dann? Willst du mir Hausverbot im Baumhaus geben?<<. Ina grinste sie an. >>Na ja, << und als wenn wir eine Gruppe wären, die sich nur trifft um anderen in Wort zu fallen, sagte Lars schnell: >> Könnt ihr nicht einfach mal aufhören? Ina und ich haben uns auf dem Weg hierhin überlegt, wir könnte ja mal wieder nach Lüneburg fahren.<<  Lüneburg, das war die nächstgelegen, große Stadt. Sie ist aber genau wie Mersenbruck, unser Einhundert-Einwohner Kaff, recht unbekannt. Obwohl es falsch wäre "unsers" zu sagen. Meines war es schon lange nicht mehr. Doch ich denke Hamburg kennt jeder und auch die Lüneburger Heide sagt bestimmt manchen etwas.
>>Ich finde, man sollte das schöne Wetter ausnutzen. Heute können wir ja hier und draußen einfach nur rumhängen. Morgen früh geht’s dann um 8:37 mit dem Zug nach Lüneburg. Was haltet ihr so davon?<< warf ich in die Runde. >>8:37? Du tickst wohl nicht mehr richtig!!!<< Jetzt hatte Lia doch wirklich vergessen, dass ihre beste Freundin Langschläferin war. Das Gefühl, Lia für immer als beste Freundin verloren zu haben lastete schwer auf mir. Was aber nicht an Lia lag- es lag an der Art, wie wir voneinander getrennt worden waren. In Gedanken daran könnte ich immer noch heulen. Aber ich denke, das war der einzige Weg, bei dem nicht noch mehr passiert wäre. >>Also fahren wir für Ina um 9:37?<< fragte Lars. Ich merkte ihr an, das auch das ihr nicht recht war und sie widersprechen wollte, aber zum Glück hielt sie den Mund. >>Ok, danke Leute. Also um 8:35 am Bahnhof? Dann sind wir früh genug da, es gibt ja nur ein Gleis. Verlaufen ist ja auch sowieso kein Thema bei uns...<< Sie dachten, genau wie ich, an letzten Sommer und brachen alle in großes Gelächter aus- wir hatten uns in unserem kleinen Dorf verlaufen, und da waren wir keine kleinen Kinder mehr gewesen. Wir waren damals alle schon 13, Lars sogar 14.  Nachdem sich alle erholt hatten,
gingen die vier hinunter, denn aus spätem Nachmittag war mittlerweile Abend geworden, und obwohl sie schon alt genug waren, durften sie sich uns ab 6 Uhr nicht mehr  im Wald aufhalten- ein Kompromiss auf den sie sich eingelassen hatten, seit vor einem Jahr ein Mädchen im Wald verschwunden und tot wiedergefunden wurde. Am Dorfplatz verabschiedeten Ina und ich uns von den Jungen. Kaum waren sie außer Sichtweite fing Ina auch schon an: >>Ehm Lia...<<  >>Ja Ina?<<  
>>Also ich glaube<< sagte sie zögernd >> Ich glaube, dass ich...<< Das konnte ja lustig werden. Wenn sie irgendetwas so sagen will, ist das eigentlich immer etwas Schlechtes. >>Raus mit der Sprache! Sag doch einfach was los ist.<< Redete Ina auf sie ein. >>Ich glaube, das habe ich mir nur eingebildet. << sagte sie mit einer leichten Unsicherheit in der Stimme.
>>Na ja, ist ja nicht schlimm. Ich muss jetzt, bis morgen dann!<< sagte ihre Freundin erleichtert. Anscheinend war nichts wirklich Beunruhigendes passiert, Ina hatte wohl einfach einen Schatten falsch interpretiert. >>Mach`s gut! Ich freu mich auf Morgen!<< rief sie fröhlich. >> Ich mich auch! << war ihre Antwort. Dann verschwand sie in der Tür.


[Kapitel 2]

- Lia -

Der Ausflug am nächsten Tag war ein voller Erfolg: Natürlich kam Ina früh morgens zu spät, angeblich hätte ihr Wecker nicht geklingelt, so dass sie erst um 8:24 aufgestanden sei. Für die krumme Zahl hatte sie keinerlei Begründung...
Dann hätten wir beinahe auch noch unseren Zug verpasst, doch das konnte Lars noch in letzter Sekunde abwenden. Nun saßen wir aber endlich in einem 4-er Abteil und unterhielten uns darüber, was wir heute vorhätten: >> Also ich will definitiv nach ein paar süßen Oberteilen gucken gehen, meine ganzen Tops von letztem Jahr sind mir zu klein. Und vielleicht kaufe ich noch einen Cardigan oder sowas, ich mag das immer total gerne zu einfach T-Shirts...<< Erklärte ich Ina, die sich müde die Augen rieb. Als Antwort auf mein heiteres Geplapper bekam ich lediglich ein >>mmmhhhhmm...<<, was wohl an der frühen Uhrzeit lag. Gegenüber von uns saßen die beiden Jungs, eifrig in ein absolut uninteressantes Gespräch über Fußball vertieft. Worüber auch sonst?! Doch Finn hatte mir zuliebe schon so manches Spiel verpasst, was mich wieder in Erinnerungen schwelgen ließ. Und schon dachte ich wieder an letzten Sommer. Ich bekam zu Zeit einfach keine Ruhe vor diesen Gedanken, immerzu spukten mir die schrecklichen Bilder jenes Abends durch den Kopf. Wie ich, Nichts ahnend sich verabschiedet hatte und gegangen war. Ich wusste es noch ganz genau, der Vollmond hatte groß am Himmel gestanden, nirgendwo hatte sie ein Wölkchen erkennen können. Aber dann... dann hatte ich... Ich wagte immer noch nicht ganz die Geschichte überhaupt zu denken, so sehr nahm mich das Ganze mit. Und, ohne das ich es gemerkt hatte, sammelten sich Tränen in meinem Augenwinkel, die ich hastig wegwischte. Doch Lars hatte ihn bemerkt, diesen Augenblick der Trauer und Schwäche und fragte mich, was los sei. "Nichts. Alles okay, wirklich." Ich wusste, die Verzweiflung stand mir ins Gesicht geschrieben, doch ich hoffte innig er würde es nicht bemerken. Aber er wusste- wenn ich heulte, dann hat das seinen Grund. Ohne ein weiteres Wort wand ich den Blick ab, stand auf und setzte mich behutsam auf Finns Schoß. Ich schmiegte mich an ihn und vergaß für einen Moment die ganzen Sorgen, war einfach nur froh ihn hier zu haben. Er fragte nicht nach meinem kurzen Gefühlsausbruch eben, merkte, dass ich nicht darüber sprechen wollte- ahnte wahrscheinlich schon, an wen ich gedacht hatte. Genau deshalb liebte ich ihn, er verstand mich, kannte mich auswendig wie seine Vokabeln, hatte nicht einmal große Mühe gehabt, sie zu lernen. Irgendetwas hatte uns von Anfang an verbunden, so unglaubwürdig das nun klingen mag. Ich bin keineswegs eine von denen, die einen Kitsch-Roman nach dem Anderen lesen und als ihr Lebensziel die "große Liebe" festsetzen. Aber dennoch, weiß ich- zwischen uns ist das wirklich etwas besonderes. Vielleicht verbindet uns ja auch einfach, dass wir beide ...
>>Nächste Station - Lüneburg Hauptbahnhof. Dieser Zug endet hier. Die deutsche Bahn wünscht ihnen einen schönen Tag!<<
 >>Huuch!<< stieß ich erschreckt auf. Die halbe Stunde Fahrt kam mir wie eine halbe Minute vor, so sehr war ich in meine Gedanken vertieft gewesen. Als wir wenig später aus dem Bahnhofsgebäude traten, strahlte uns die Sonne entgegen und ich konnte nicht anders, als vor plötzlichem Glück anfangen zu lachen. >>Und, wo gehen wir zuerst hin???<< fragte ich freudestrahlend. Dann dachte ich lange nicht mehr an sie, ihre Erinnerung verblasste- wenn auch nur für einige Zeit.

 [Kapitel 3]

 - Lars -
 Es war ein sehr heißer Sommertag, schon früh morgens war es fast unerträglich. Ich schaute aus dem Fenster und fragte mich, wie weit die Temperaturen noch steigen konnten, als mein Handy klingelte. >> Heeeeeyy, na- heute schon was vor??<< hörte ich Ina fröhlich am anderen Ende fragen. >>Was ist denn mit dir passiert? Um Neun Uhr früh schon auf... ?<< erwiderte ich erstaunt. >> Ja, Lia hat mich vor einer guten Stunde wachgeklingelt. Ist aber ne lange Geschichte...<<
Bestimmt wieder Heulerei, wie letzens. Was da wohl los war? >>Ist ja auch egal. Ich würde gerne was mit dir unternehmen, musst nur sagen was!<< Sie schlug mir vor, mal wieder etwas mit Finn und Lia zu unternehmen, seit unserem Ausflug waren bereits zwei Wochen vergangen, in denen ich lediglich mit Finn ein paar Worte gewechselt hatte. Lia war mir, wann immer ich sie gesehen hatte, aus dem Weg gegangen. Und genau das erzählte ich ihr auch, was sie allerdings nicht zu überraschen schien.

>>Zur Zeit ist sie wirklich nicht gut drauf. Ich hatte jetzt auch so ungefähr eine Woche keinen Kontakt mehr zu ihr- bis sie mich heute morgen aus heiterem Himmel angerufen hat, um zu fragen ob ich wieder mal etwas mit ihr unternehmen würde. Ich denke, sie braucht etwas Abwechslung.<<
>> Das hört sich wirklich nicht gut an. Aber ich kann heute leider nicht, hab meinem Vater versprochen, heute auf dem Hof zu helfen. Der bringt mich um, wenn ich das noch einmal verschiebe. Tut mir leid, ich würde liebend gerne etwas mit euch machen, ich hoffe du verzeihst mir!<<
>> Ach schade. Finn kann auch nicht, er hat mir gerade gesimst, er müsse heute zu den schrecklichen Verwandten seiner Mutter. Aber dann mach ich mir eben einen schönen Nachmittag mit meiner besten Freundin, kann bestimmt nicht schaden. Nach all dem, was sie wahrscheinlich die letzten Tage durchgemacht hat...<<
Du weißt was mit ihr los ist?<< fragte ich aufgeregt und interessiert.
>> Na ja, nicht direkt. Aber selbst wenn ich über alles Bescheid wissen würde, würde ich es nicht erzählen. Sie braucht nunmal einfach ein wenig Abstand, das musst du dann auch akzeptieren!<< kam es ein wenig empört zurück.
>> Jaja, ist ja gut. Ich wollte nur fragen! Du kleine Zicke...<<
>> Heeeeeeeyy!!! <<
>> Aber du bist meine allerliebste!<< fügte ich grinsend hinzu.
>> Hab dich auch lieb. Na ja dann, ich muss dann mal aufhören <<. Ich hörte, dass auch sie sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte, die Wogen waren also wieder geglättet. Man, jetzt hör ich mich schon wieder an wie meine Oma... Ach Mist, die hat ja heute Geburtstag. Noch ein Telefonat, das ich führen muss, bevor mein Vater mich in den Stall bestellt.
>> Bis bald, Süße! <<
>> Man sieht sich, Blödmann!! <<
Und genau deshalb mochte ich sie so gerne. Ihre Art war einfach so absolut wundervoll, dass jede Beschreibung einfach nur übertrieben albern wirken würde. Wer kauft einem denn schon ab, dass man am Anderen die Art des Streitens liebt?
Nachdem wir aufgelegt hatten, betrachtete ich noch ein wenig den klaren Himmel. Aus dem schönen Rot des Sonnenaufgangs war ein erbarmungsloses Blenden geworden, das ich meinen Augen nicht zumuten wollte. Als ich mich weg vom Fenster drehte, wäre ich um ein Haar über meine Schulbücher gestolpert, die sich seit Beginn der Sommerferien in meinem Zimmer stapelten. Komisch- heute lag mein Chemie-Buch ganz oben. Dabei hatte ich es extra nach unten gepackt, um es nicht ständig sehen zu müssen, Naturwissenschaften regten unschöne Erinnerungen.

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